Wenn eine Band schon so penetrant auf die Libido anspielt, wie es die Schweden von EROTTICA machen, dann will man als Hörer natürlich einer solchen auch in irgendeiner Art und Weise gewahr werden. Doch das Vierergespann aus Schweden hat weder einen weiblichen Blickfang in petto, um die männlichen Stielaugen aus den Höhlen herauswachsen zu lassen, noch spiegelt das Cover irgendwelche sexuellen Fantasien wieder, die die spezielle Erwartungshaltung hätte rechtfertigen können. Auch in den lyrischen Ergüssen von Erotticism zu bohren, bringt den Hörer, respektive Leser nicht in Erregung. Also muss der Zauber der Erotik wohl in der Musik gesucht werden.
Hier verbinden EROTTICA – getreu ihrer Herkunft – Melodic Death Metal mit Elementen des klassischen Heavy Metals. Diese Mischung kommt nicht nur instrumental zum Tragen, wenn PRIEST– und MAIDEN-Riffs zu Göteborg-Melodien abrocken, sondern auch gesanglich versucht David Gabrielsson beide Genres abzudecken, indem er abwechselnd growlt und die Tonleiter um vierundsechzig Oktaven höher klettert. Diese Variabilität ist im Grunde positiv, doch hat Gabrielsson sicherlich noch einiges an qualitativem Spielraum, um beide Seiten seiner Stimme zu verbessern.
Die Songs, die großteils im Mid-Tempo gehalten sind, sind sich bis auf wenige Ausnahmen ziemlich ähnlich und laufen Gefahr, emotionslos am Hörer vorbei zu plätschern. Eine dieser Ausnahmen ist das knapp zehn Minuten lange What Will Become?, das vor allem instrumental die Talente der Band aufdeckt. Ebenfalls aufhorchen lassen die beiden schwedischsprachigen Boni Sveket, das mit Folk-Anleihen und weiblichen Vocals experimentiert, und Allt Ljus Svunnit Hän, das mit interessanten Breaks und Übergängen aufwartet.
Erotticism ist schließlich ein Album, das zwar auf seine Art und Weise interessant ist, aber auf Dauer nicht befriedigt. Grund dafür sind die mitunter austauschbaren Songs, die schwächelnde Produktion (insbesondere bei den Drums) und das nur teilweise ausgeschöpfte Potenzial, das wiederum die Hoffnung für ein interessantes Nachfolgeralbum nährt.
Veröffentlichungstermin: 12.09.2005
Spielzeit: 61:40 Min.
Line-Up:
Torgny Johansson – Guitars
David Gabrielsson – Vocals
Torbjörn Skogh – Bass
Henrik Petersson – Drums
Gastmusiker
Stefan Johansson – Piano
Mathilda Kurtsson – Additional Vocals
Produziert von Stefan Johansson
Label: SwedMetal
Homepage: http://www.erottica.se
Email-Adresse der Band: contact@erottica.se
Tracklist:
1. The Deathbringing Symphony (A New Beginning)
2. Fight `Till You Die
3. Song Of The Black Bird
4. The Fallen
5. Deep Within A Blackened Heart
6. What Will Become?
7. Hellbound
8. Erottica
9. City Of The Living Dead
10. Pain Is God
11. Everchanging
12. Sveket
13. Allt Ljus Svunnit Hän